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Den Anstoß zur Feuerwehrgründung in Mautern gab die vom  NÖ-Landtag erlassene und am 1. Juni 1870 durch Kaiser Franz Josef sanktionierte neue Feuerpolizeiordnung. Auf Grund der Bestimmungen dieses Gesetzes wurden die Gemeinden verpflichtet, ihr Löschwesen zu regeln und Feuerwehren zu errichten.
Die Gründung der auf Freiwilligkeit beruhenden Organisation war dann eine durch die Stadtgemeinde Mautern geförderte Bürgerinitiative.
Nach der Bildung eines Proponenten-Komitees erfolgte am 16. Juli 1870 die Gründungsversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Mautern, nachdem 38 Männer als Mitglieder beigetreten waren. Bereits am 24. Juli kam es zur ersten Hauptversammlung, wobei auch die Wahl der Funktionäre vorgenommen wurde. Erster Kommandant war der Kaufmann Franz Fleck, der auch als Gemeinderat fungierte.

Die von der Gemeinde übernommenen Löschgeräte, bestehend aus einer vierrädrige Spritze,  einem Wasserwagen und anderem Zubehör, befanden sich in der Margarethenkapelle. Diese Örtlichkeit und später auch andere Räumlichkeiten im sogenannten Margaretenhaus dienten der FF Mautern bis zum Jahre 1953 als Heimstätte.
 
Bei einem am 4. September 1870 in Rossatz ausgebrochenen Brand erhielt die junge Feuerwehr ihre Feuertaufe. Der nächste Brandeinsatz führte die Feuerwehrmänner am 8. Oktober nach Mauternbach, wo Wirtschaftshäuser in Flammen standen. Unter dem Eindruck dieser Hilfeleistung traten 13 Männer aus dem Nachbarort der FF Mautern bei.
In den folgenden Jahrzehnten leistete die Feuerwehr zahlreiche Brandeinsätze, teils im Ort, mehr aber noch in der Umgebung. Besonders erwähnenswert ist die Hilfeleistung beim Brand des ehemaligen Kohlebergwerks in Thallern am 24. April 1873, wofür die FF Mautern gemeinsam mit drei anderen Feuerwehren maßgeblich zur Rettung von 56 im Bergwerk eingeschlossenen Arbeitern beitragen konnte. Zum größten örtlichen Brandeinsatz seit dem Bestand  der Feuerwehr kam es am 13. August 1907, als in dem Grafen Schönborn gehörigen  Schloss, ein Schadfeuer ausbrach, welches sich infolge des herrschenden Sturmes mit riesenhafter Geschwindigkeit ausbreitete und den Dachstuhl völlig vernichtete. Das Gebäude selbst konnte zusammen mit 16 zur Hilfe geeilten Feuerwehren und einer Abteilung Pioniere aus Krems zum Großteil gerettet werden.

Im April 1887 erhielt die Wehr von der Firma Knaust eine neue leistungsstarke Handdruck-Wagenspritze, womit sie ihren Ausrüstungsstand erheblich verbessern konnte. Dieses Gerät stand dann über vier Jahrzehnte bis zur Motorisierung  in Verwendung.

1909 konnte eine Schubleiter in Betrieb genommen werden. Diese war aus Holz, fahrbar, und reichte mit einer Länge von 12 Metern für die damals in Mautern vorhandenen, maximal zweigeschossigen Gebäude.

Von Anfang an setzte die FF Mautern auch gesellschaftliche Aktivitäten. Am 21. Jänner 1871 erfolgte der erste Feuerwehrball in Mautern, zu Gunsten des „Feuerwehrfondes“, wie die  Chronik vermerkt. Bälle fanden sodann fast jährlich statt, lediglich in Kriegs- und Krisenzeiten, sowie zwischen 1962 und 1985 wurde diese Tradition unterbrochen. Daneben gab es immer wieder die Abhaltung von Sommerfesten und anderen eigenen Festivitäten sowie die Teilnahme an verschiedenen Veranstaltungen von Kirche und Gemeinde.   

Die ersten Jahrzehnte

Während des Ersten Weltkrieges versuchte die Feuerwehr mit der Aufstellung einer „Jungmannschaft“ den kriegsbedingten Personalproblemen einigermaßen entgegenzutreten. Des Weiteren kam Unterstützung durch die eine von der k. u. k. Armee in Mautern organisierten „Lagerfeuerwehr“.

Nach dem verlorenen Krieg und dem Ende der Monarchie befand sich die kürzlich proklamierte Republik in einer äußerst schwierigen politischen und wirtschaftlichen Lage, die natürlich auch die Feuerwehren betraf.
Dennoch erbrachte die FF Mautern auch in der Zwischenkriegszeit eine beachtliche Einsatzleistung. Hervorzuheben ist hier die Bekämpfung eines Großbrandes am 8. Juni 1926 in Krems, an der die FF Mautern großen Anteil hatte.

Die FF Mautern fasste in den 1920er-Jahren auch eine Motorisierung ins Auge. Einige Wehren in der Umgebung besaßen bereits Motorspritzen. Sie beabsichtigte nun ebenfalls, sich eine solche zuzulegen. Zu diesem Zweck wurde ein „Motorspritzenfond“ geschaffen. 1929 konnte mit finanzieller Hilfe der Gemeinde zunächst eine tragbare Motorspritze RSW 80 von der Fa. Rosenbauer, montiert auf einem einachsigen Anhänger, erworben werden.
Im März 1930 kaufte die Wehr als Zugfahrzeug für die Motorspritze und den Mannschaftstransport einen gebrauchten Lastkraftwagen. Dieser LKW unbekannter Bauart ist auf dem  Gruppenfoto von 1930 zu sehen. Er brachte der Wehr aber wegen ständiger Pannen einige Peinlichkeiten und stand nicht lange in Verwendung.
Deshalb beschloss der Ausschuss  gemeinsam mit dem Gemeinderat, ein Löschfahrzeug anzuschaffen. Bei diesem Fahrzeug handelte es sich laut Beschreibung der Fa. Rosenbauer um einen Steyr Sechszylinder 6/30 PS Schnellastwagen mit eingebauter 20 PS Kraftspritze. Dieses KFZ stand dann bis zum Jahre 1958 im Einsatz.

Die Feuerwehren leisteten damals auch Dienste im Rettungswesen, so verfügte die FF Mautern auch über eine vom Gemeindearzt Dr. Karl Seehann ausgebildete Sanitätsmannschaft.

Der 1938 erfolgte Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich hatte für die Stadt Mautern und ihre Feuerwehr einschneidende Folgen. Ab 1. August dieses Jahres kam es zur Eingliederung Mauterns in den Stadtkreis Krems, infolgedessen auch die FF Mautern ihre Selbständigkeit verlor und eine Feuerwache der FF Krems wurde. 

Geblieben sind aus dieser Zeit eine Reihe von technischen Neuerungen, so etwa die Einführung der Storz-Kupplung und der B-Schläuche. Anstelle der Mannschaftseinteilung in Steiger und Löschmänner trat die Löschgruppe mit 9 Mann als kleinste taktische Einheit auf, wie sie auch heute noch gültig ist.

Der 1939 ausgebrochene 2. Weltkrieg führte wieder zu erheblichen Personalproblemen. Es bestand auch ein gewisser Druck auf die noch zu Hause Gebliebenen, sich der Feuerwehr zur Verfügung zu stellen. Zuletzt versuchte man die Abgänge durch Verpflichtung von Männern zu ersetzen, die aus verschiedenen Gründen keinen Kriegsdienst leisten konnten.

Im April 1943 begann man mit der Aufstellung von „Feuerwehr – Bereitschaften“. Diese bestanden aus drei Zügen zu je drei vollmotorisierten Löschgruppen. Im Bereich Krems wurde die „Feuerwehr- Bereitschaft Niederdonau Nr. 27“ aufgestellt. Da die Feuerwache Mautern über ein KFZ verfügte, war sie mit einer Löschgruppe dieser Bereitschaft zugeteilt, ihre Aufgabe bestand in der überörtlichen Hilfeleistung bei Großbränden. Falls diese durch Luftangriffe entstanden, musste auch zu weiter entfernten Einsatzorten ausgerückt werden. Bekannt sind mehrere Einsätze in den Chemiewerken und Raffinerien Michelhausen und Moosbierbaum im Tullnerfeld. Vermutlich war die Feuerwache Mautern zuletzt beim am 2. April 1945 erfolgten schweren Bombenangriff auf Krems eingesetzt.  

Bis zum Ende der beiden Weltkriege

Das Ende des Krieges und der NS-Ära bedeutete zunächst nicht die Wiederherstellung Mauterns als selbstständige Gemeinde, auch die Feuerwache Krems-Mautern bestand noch bis Ende 1947 weiter. Ab dem 1. Jänner des Jahres 1948 waren die Stadt Mautern, ebenso wie Mauternbach und Baumgarten, wieder selbständige Gemeinden, gleichzeitig erlangte auch die Feuerwehren dieser Orte ihre Selbstständigkeit.

Die allgemeine Notlage in der Nachkriegszeit betraf natürlich auch die Feuerwehr sehr stark. So mangelte es unter anderem sowohl an Treibstoff als auch an Ersatzteilen für das Löschfahrzeug. Als weitere Kriegsfolge war die Feuerwehr zusätzlich personell und organisatorisch geschwächt.  
Das Jahr 1950 war nicht nur das Achtzigste seit Bestehen der FF Mautern, sondern stellt auch einen Meilenstein in der Geschichte der Wehr dar. Es kam zu einem Generationenwechsel an der Spitze der Feuerwehr. Rauchfangkehrermeister Karl Reder wurde zum neuen Hauptmann (Kommandanten) gewählt, welche er dann bis zu seinem tragischen Tod über 27 Jahre lang ausübte.

Der ebenfalls neu gewählte Ausschuss ging mit großem Eifer ans Werk, so kam es zu zahlreichen Verbesserungen in der Ausrüstung. Anlässlich der Hauptversammlung am 25. 1. 1951 konnte Hauptmann Reder feststellen: „...dass im vergangenen Jahr überaus fleißig gearbeitet wurde und viele Lücken, die der Krieg gerissen hatte, geschlossen werden konnten. Außerdem wurde vieles neu angeschafft und verbessert. Unsere Wehr hat wieder Ansehen bei der Bevölkerung gefunden...“.

Erstmals beteiligte sich die FF Mautern an Feuerwehrleistungsbewerben. Dazu Schriftführer Hauer im Jahresbericht:  „Das Jahr 1952 stand im Zeichen des Bundes-Feuerwehrtages in Krems. Unsere Wehr stellte 2 Gruppen zum Wettkampf um das bronzene Feuerwehr- Leistungsabzeichen, welche die Bedingungen erfüllten“. Seit diesem Jahr hat sich die FF Mautern mehr oder weniger regelmäßig an Landesfeuerwehrleistungsbewerben und später auch an Bezirks- und Abschnittsfeuerwehrleistungsbewerben beteiligt.  

Die unzulängliche Unterbringung der Feuerwehr im Margaretenhaus erforderte eine Lösung. So beschloss der Gemeinderat am 26. September 1952, das Feuerwehrhaus im gemeindeeigenen Schlossgarten zu errichten. Der Bau umfasste eine 9 x 12 m große Gerätehalle mit zwei Ausfahrtstoren, weiters ein Sitzungszimmer mit Nebenräumen, einen 12 m hoher Schlauchturm und einen zusätzlichen Abstellraum. Im Spätherbst des Jahres 1953 konnte die FF Mautern ihr neues Haus beziehen. Anlässlich der Florianifeier am 2. Mai 1954 erfolgte die offizielle Übergabe des neuen Feuerwehrhauses durch die Stadtgemeinde an die Feuerwehr.

In den 1950er-Jahren erbrachte die Feuerwehr auch etliche Einsatzleistungen, die bedeutendsten seien hier angeführt. So fuhr sie am 12. 4. 1950 zum Brand des außerhalb Unterbergerns liegenden Pülnhofs. Wassermangel im Hausbrunnen verhinderte einen Löscheinsatz. Das Feuer entstand durch Brandstiftung. Zuvor hatten der oder die Täter drei Bewohner des Hofes ermordet. Nach einer wochenlangen Dürre- und Hitzeperiode kam es am 4. u. 5. 7. bei Oberwölbling zu ausgedehnten Waldbränden. Dieser Einsatz stellte äußerst harte Anforderungen an die Männer. Da den Wehren noch keine Funkgeräte zur Verfügung standen, bereitete die  gegenseitige Verständigung große Schwierigkeiten. Außerdem befanden sich in diesen Wäldern, die in den letzten Kriegswochen Schauplatz heftiger Kämpfe waren, noch zahlreiche Kriegsrelikte. Am 27. 8. 1951 begab sie sich zu einem Katastropheneinsatz nach Langenlois. Das größte Unwetter seit Menschengedenken hatte die Weinstadt heimgesucht. Das Jahr 1954 blieb vor allem aber durch ein Naturereignis in Erinnerung. Im Sommer kam es zwischen dem 10. und 14. Juli zu einer Hochwasserkatastrophe. Sie war eine der größten des Jahrhunderts. Die FF Mautern stand mehrere Tage im Einsatz. 

Im Oktober dieses Jahres wurde im Rahmen einer Übung den Feuerwehrmännern das von der Gemeinde zugesagte neue Löschfahrzeug vorgeführt, das an Stelle des Löschfahrzeuges aus dem Jahre 1930 trat. Es war dies ein „Leichtes Löschfahrzeug“ (LLF) Opel- Blitz mit 58 PS und vorne angebauter Kreiselpumpe. Der Aufbau stammte von der Fa. Rosenbauer, die auch  eine VW- Tragkraftspritze mitlieferte. Mit dem Fahrzeug konnte eine neunköpfige Löschgruppe befördert werden. Ein Dachaufbau diente der Unterbringung von Leitern, Feuerhaken und Schlauchbrücken. 

Das Jahr 1958 brachte auch bedeutende Änderungen im Ausrüstungsstand. Der Ausschuss veranlasste den Ankauf von 30 neuen Helmen aus  Aluminium. Sie ersetzten die restlichen bisher verwendeten schwarzlackierten Blechhelme. Das äußere Erscheinungsbild der Feuerwehrmänner hatte sich dadurch auffällig verändert. Die Presse sprach seither oft von den „Silberhelmen“.


Wegen der allmählich steigenden Zahl von Technischen Einsätzen erwarb die Wehr im Juli 1961 einen Rüstanhänger. Dieser „RA 750“ kostete samt Zubehör 25.000 S. Ein Ankaufsansuchen zum Erwerb eines Funkgerätes um 16.000 S wurde gestellt. 1964 erwarb man 2 Preßluftatmer zum Stückpreis von 6.880 S. 1964 erwarben Feuerwehrmänner aus Mautern erstmals das Wasserwehrleistungsabzeichen. 1965 kaufte die Wehr 1 Handfunkgerät und 10 Winterjacken aus der Gemeindesubvention. Die nach wie vor bescheidenen Eigenmittel reichten für  neue Tuchuniformen aus Kammgarn, wenigstens ein Teil der Mitglieder konnte damit ausgestattet werden.

1964 erwarben Feuerwehrmänner aus Mautern erstmals das Wasserwehrleistungsabzeichen. Kdt. Reder und Max Lommer beteiligten sich am 9. niederösterreichischen Wasserwehrwettkampf in Tulln. Beim Zillenfahren – Zweimännisch errangen sie den 3. Rang.

1969 fanden in Krems die 4. internationale Feuerwehr- Wettkämpfe statt. Bei diesen war Kdt. Reder für die reibungslose Verkehrsabwicklung verantwortlich. 9 Mann von der FF Mautern waren als Verkehrsregler eingeteilt. Schriftführer Hauer leitete den Berechnungs-Ausschuss der Wettkämpfe. Eine Gruppe wirkte an einem historischen Festumzug mit, der aus diesem Anlaß abgehalten wurde. Weiters hatte die Wehr die Betreuung zweier Wettkampfgruppen aus den Niederlanden (Brandweer Villingen) und Luxemburg (Pompadours Ettelbruck) übernommen. Kommandant Reder und SF Hauer wurden mit dem Deutschen Feuerwehr- Ehrenzeichen und der CTIF- Leistungsspange ausgezeichnet.  Nach Abschluss der Wettkämpfe sandte das internationale Komitee für die erbrachte Mithilfe ein Dankschreiben an die FF Mautern. 

Die Nachkriegs-Jahre

Im Sommer 1991 kam es zu einem Donauhochwasser, das die Dimension der Katastrophe von 1954 erreichte. Durch den Damm der Bundesstraße 33  waren die Auswirkungen auf das Stadtgebiet allerdings wesentlich geringer. Ende Juli war es zu einem starken Anstieg der Donau gekommen, worauf die Wehr eine Kontrolltätigkeit aufnahm und der FF Rossatz bei Fahrzeugbergungen auf dem dortigen Campingplatz half. Nach kurzer Entspannung der Lage begann der Strom am 1. August neuerlich anzuschwellen. Die FF Mautern errichtete einen Bereitschaftsdienst, der bis einschließlich 5. August rund um die Uhr tätig war. Zunächst erfolgten zahlreiche Sicherungs- und Bergearbeiten entlang des Donauufers. In weitere Folge errichteten die Männer Dämme und Stege und führten Evakuierungen durch. Während des Hochwasserhöhepunktes am 3. 8. und danach erfolgten umfangreiche Pumparbeiten, vor allem in der Austraße. Dieser Siedlungsbereich war im vormaligen Überschwemmungsgebiet entstanden, wodurch besonders eindringendes Grundwasserprobleme bereitete. Darüberhinaus mussten einige Ölaustritte in Kellerräumen vor Ort sowie in Rossatz und Arnsdorf behoben werden. Nach Ablauf des Hochwassers erfolgten umfangreiche Aufräumarbeiten. Straßen und Wegereinigungen waren ebenfalls zu besorgen. Letzteres vor allem im Ortsteil Hundsheim und in der Kleingartenanlage „Obere Au“, die vom Hochwasser besonders schwer betroffen waren. Die Einsatzleistungen zogen sich tagelang hin, wobei auch Wehren aus dem „Hinterland“ Hilfe leisteten. Zuletzt musste noch das eigene Gerät einer gründlichen Reinigung unterzogen werden. Der Gesamtstundenaufwand für den Hochwassereinsatz betrug rund 2.300 Stunden. Fast alle aktiven Männer waren beteiligt, wobei einige oft bis an die Grenze der körperlichen Leistungsfähigkeit tätig waren. Die Bezirkshauptmannschaft übermittelt ein Dankschreiben.

1992 löste der Absturz eines Hubschraubers bei Oberbergern einen Waldbrand aus. Nach den Löscharbeiten mussten die beiden verstorbenen Insassen und das Wrack mit einiger Mühe aus dem Waldgebiet gebracht werden. Dieser Vorfall nahm auf den Titelseiten der Tageszeitungen breiten Raum ein. Gleichfalls großes Aufsehen erregte ein Technischer Einsatz, der sich zwischen Mautern und Baumgarten ereignete. Dort war eine Künette eingestürzt, wobei die Erdmassen zwei Arbeiter verschütteten. In einem nicht ungefährlichen und wegen der herrschenden Hitze überaus anstrengenden Einsatz konnte ein Mann gerettet, der andere leider nur mehr tot geborgen werden. 

im Mai 1994 erwarb die FF Mautern ein  neues Tanklöschfahrzeug.  Es handelt sich um einen STEYR-Speziallastkraftwagen, ausgerüstet von der Firma Rosenbauer. Das Fahrzeug ist mit einem Tank für 4.000 l Löschwasser und einigem Zubehör ausgestattet, unter anderem mit einem Wasserwerfer, einer Straßenwaschanlage, einer Hochdruck Schnellangriffseinrichtung, 4 x 1.000 Watt Flutlichtscheinwerfer auf einem pneumatisch ausfahrbaren Lichtmast, einem Pumpenvormischer für Löschschaumerzeugung und anderem. Die Kosten für das Fahrzeug samt Zubehör beliefen sich auf rund 2,8 Millionen Schilling, wovon die Feuerwehr rund 600.000 Schilling als Eigenbeitrag leistete. Mit dem Ankauf des  TLF 4000 war die gesetzlich vorgeschriebene Mindestausrüstung für die Feuerwehr in Mautern endgültig erfüllt. Das TLF 1000 überließ man der FF Baumgarten zur weiteren Verwendung.

Das bei St. Michael in der Wachau gesunkene rumänische Schleppschiff „Harghita“ verursachte im Jänner 1995 einen großen technischen Einsatz. Es handelte sich um eine der schwersten Schiffshavarien der letzten Jahrzehnte. Sechs Tage halfen einige Wehren, darunter auch die FF Mautern, bei den Bergungsarbeiten mit. Dieser Einsatz verhinderte einen großen Umweltschaden, hätten doch 15.000 l Dieselöl ausfließen können.

1995 gab es eine bedeutsame Entscheidung des Landesfeuerwehrverbandes. Die Feuerwehr, bisher ein reine Männersache, nimmt seither auch weibliche Mitglieder in ihre Reihen auf. Die FF Mautern zählte zu den ersten Wehren, die von dieser Möglichkeit Gebrauch machte. Zunächst trat Frau Maria Gruber, die schon einige Jahre die Proberufe für die Personenrufempfänger durchgeführt hatte, der Wehr bei. Frau Lonauer war die erste Mädchenbetreuerin der Feuerwehrjugend Mautern, die damals auch 7 Mädchen aufnahm. 

1995 konnten etwa 30 Einsätze, wie Baumschneidearbeiten, Straßenbeleuchtungskörper-Reinigung mittels Arbeitskorb, sowie das Heben und Befördern schwerer Lasten, mit dem im Frühjahr erworbenen Kran - und Wechselladerfahrzeug durchgeführt werden. Es handelte sich um einen gebrauchten LKW der Marke SCANIA. Er kostete einschließlich der Adaptierung für Feuerwehrzwecke fast 1 Million Schilling, die zur Gänze die FF Mautern aufbrachte. Für diesen Zweck mussten ein Arbeitskorb, eine Mulde, ein Krankreuz, Hebegurte etc. angeschafft werden. In der Folgezeit forcierte der Kommandant den Bau und Kauf von Wechsellader - Aufbauten und Containern.

Anlässlich der Florianifeier erfolgte am Samstag dem 13. Mai 1995 im Feuerwehrhaus das 125jährige Gründungsfest der FF Mautern. Die Messe las Feuerwehrkurat Pater Raphael Bergmann mit dem vormaligen Feuerwehrkuraten Pater Florian Buchmayer. Vor der Rede des Kommandanten erklang, vorgetragen von einem Mitglied der Trachtenkapelle Mautern, der „Ortsruf“. Jenes Hornsignal hatte die Männer der FF Mautern über viele Jahrzehnte zum Einsatz gerufen. In diesem Zusammenhang wies BR Höchtl zunächst auf die von OV Schovanec erstellte Dokumentation der örtlichen Feuerwehrgeschichte hin. Diese 100 Seiten starke Festschrift in Form einer Chronik wurde in 800 Exemplaren aufgelegt und an die Bevölkerung verkauft. Nach Abschluss des Festaktes begaben sich die geladenen Gäste und die Feuerwehrmitglieder in die Römerhalle wo sie ein reichhaltiges Buffet vorfanden.

1997 leistete die FF Mautern mit anderen Feuerwehren einen der bislang schwierigsten, gefährlichsten und größten Einsätze im Abschnitt Mautern. Am 14. Mai  um 3.30 Uhr stand eine Obstlagerhalle der Fa. Unfried in Krustetten im Vollbrand. Ein 10.000 Liter Dieseltank drohte zu explodieren. Von der FF Mautern standen 23 Männer 7 Stunden im Einsatz. 

Ende Jänner 1998 kam es nach dem Zusammenstoß eines Lastkraftwagens mit einem Triebwagen der ÖBB in Paudorf zu einem technischen Großeinsatz, bei dem mehrere Feuerwehren eingesetzt waren. Bei diesem Unfall wurde der LKW samt Hänger umgekippt und der Triebwagen aus den Gleisen gehoben. Nach Bergung des Ladeguts konnte der LKW mit unserem TLF aufgestellt werden. Hingegen war die Hebung des schweren Triebwagens nur mit Hilfe des 48-Tonnen-Kranes der Feuerwehr St. Pölten möglich. Bis zum Einsatzende mussten die Feuerwehrmänner stundenlang in eisiger Kälte ausharren.

Eine bedeutende Änderung ergab sich in diesem Jahr bei der Mannschaftsbekleidung. Hierzu wurde die nach den neuen EU-Normen vorgeschriebene Branddienstbekleidung angekauft. Als erste Etappe beschaffte man 120 grüne Overalanzüge zum Stückpreis von 2.000 Schilling für den Unterabschnitt. Die Kosten übernahm die Stadtgemeinde. Die zweite Etappe der Umstellung auf die neue Schutzbekleidung wurde im Folgejahr mit Übergabe der neuen blauen Schutzjacken durch Bürgermeister Erian verwirklicht. Gegen Ende des Jahres 2000 übergab Vizebürgermeister Sonnauer an die Wehren des Unterabschnitts die neuen Einsatzhelme Marke AUER - mit Visier und Nackenschutz. Dies war die Dritte und letzte Etappe der Ausstattung mit EU–konformer Branddienstbekleidung. Das Erscheinungsbild der Feuerwehr hat sich dementsprechend geändert.

Bis ins neue Jahrtausend

Die jüngere Geschichte bis heute

Die größte Investition in der bisherigen Feuerwehrgeschichte war der Ankauf eines neuen LKW der Marke MAN mit Abrollkippanlage für Wechselladetätigkeit und Containertransport sowie Kran mit einem Ausleger bis ca. 22 Meter, welcher am 2.12.2000 in Beisein von Bürgermeister Erian übernommen wurde. Zu bemerken ist auch, dass die Anschaffung dieses Fahrzeuges samt Zubehör in Höhe von fast 3,8 Millionen Schilling zur Gänze aus Eigenmitteln der Feuerwehr erfolgte.

Ein weiteres und wichtiges von der FF Mautern jahrelang angestrebtes Ziel wurde im Jahre 2000 erreicht. Auf dem Gelände zwischen dem ehemaligen Bauhof und der Bundesstraße 33 entstand, finanziert durch die Stadtgemeinde, ein Katastrophendienstlager. Für die Feuerwehr einer Kleinstadt ist diese Anlage sehr bemerkenswert. Das Lager ist in einer 30 mal 17 Meter großen, in Metallbauweise errichteten Halle, untergebracht. Es dient zur Lagerung von Wasserdienstgeräten, Stegbauhölzern, Containern, Aggregaten, Ölbindemitteln und anderen Materialien welche im Katastrophenfall benötigt werden. Weiters sind dort Kleinfahrzeuge, die fahrbare Leiter und ein im Berichtsjahr beschaffter Stapler eingestellt.

Besonders denkwürdig für die FF Mautern war das Jahr 2002, brachten doch Naturkatastrophen einen wohl kaum noch zu überbietenden Rekord an Einsatzleistung. Es kam zu 374 Einsätzen, darunter 2 Brand- und 356 Technische Einsätzen sowie 16 Brandsicherheitswachen mit insgesamt 9.090 Einsatzstunden. Mehr als drei Viertel der Einsatzstunden fielen auf zwei Hochwasserereignisse, bei denen fast die ganze Mannschaft unermüdlich im Einsatz stand. 

Der März brachte zunächst das größte Donauhochwasser seit 1991. Im Ortsteil Hundsheim wurden einige besonders gefährdete Objekte evakuiert. Bei einem Haus musste die Feuerwehr wegen Fundamentsetzung Pölzungen durchführen. Überflutet wurden auch die Kleingartenanlage und das Augebiet. Dieses Hochwasser lief rasch ab wonach es zu tagelangen Pump- und Reinigungsarbeiten kam. 

Im August führten massive Niederschläge in weiten Teilen Österreichs zu einer Hochwasserkatastrophe. Die bedrohlich ansteigende Donau veranlasste die Feuerwehr, örtliche Sicherungs- und Kontrollmaßnahmen zu setzen. Unter Einsatz mehrere Fahrzeugpumpen gelang es vorerst, das Eindringen des Hochwassers in Hundsheim zu verhindern. Im Bezirk Krems waren zunächst das Krems- und mehr noch das Kamptal von einer extremen Flutwelle betroffen. Man sprach von einem Jahrtausend-Hochwasser. Unsere Einsatzkräfte wurden mit den Wasserfahrzeugen nach Hadersdorf am Kamp beordert, um der bedrängten Bevölkerung Hilfe zu leisten. Einige Tage war die Mannschaft mit der Rettung zum Teil bettlägeriger Personen sowie sonstigen Bergungs- und Versorgungsaktionen betraut. Der Abschnitt Mautern stellte auch einen Hilfszug für den Raum Langenlois, wo in einem ganztägigen Großeinsatz Aufräum- und Reinigungsarbeiten durchgeführt wurden. Für die FF Krems erfolgten Materialtransporte zur Sandsackfüllung und Dammsicherung. In der Nacht vom 12. zum 13. August brach dann ein Jahrhunderthochwasser über die Wachau herein. Der Pegelstand übertraf die Marke von 1954, zuletzt gab es 1899 einen vergleichbaren Wasserstand. Der Ort Hundsheim versank fast völlig in den Fluten. Weniger schlimm waren die Auswirkungen auf das hinter dem Damm liegende Stadtgebiet. Lediglich bei einigen tief gelegenen Kellern und Flächen kam es zu Grundwassereintritten. Im Bereich des alten Kasernenkanals und der Drainage entlang des Straßendamms bis zum GAV–Pumpwerk konnten große Wassereinbrüche durch tagelanges Pumpen abgewendet werden. Gefahr drohte auch bei der Donaubrücke und beim Haus Wagner, wo der Damm einer Verstärkung bedurfte. Spezielle Einsätze wurden in Rossatz-Arnsdorf wegen undichter Heizöltanks geleistet. Nach dem Ablaufen des Hochwassers unterstützten wir die Feuerwehr- und Bundesheerkräfte bei den Aufräumungsarbeiten in Hundsheim. Zwecks Abtransports des Sperrmülls wurden unsere Wechselladefahrzeuge eingesetzt. Einen erheblichen Zeitaufwand erforderten auch Straßen- und Wegereinigungen sowie die Säuberung und Instandsetzung der eigenen Fahrzeuge und Geräte. Das Feuerwehrhaus Mautern war in den kritischen Tagen rund um die Uhr besetzt und diente als Leitstelle für die aus dem Bezirk St. Pölten angerückten Katastrophendiensthilfszüge, außerdem als Verpflegungsstation für die Mannschaft und zivilen freiwilligen Helfer.

Ab dem Jahr 2005 verfügt die FF Mautern über eine landesweit einzigartige Ausbildungsstätte. Im Zuge einiger Übungen des Katastrophenhilfsdienstes errichteten die aus Niederösterreich und dem Burgenland stammenden Teilnehmer ein Wasserdienst–Übungsgelände im Bereich des Wasserdienstgeländes Mautern. Dieses umfasst verschiedene Varianten von Notstegen zur Veranschaulichung diverser Methoden des Damm- und Uferschutzes sowie Musteranwendungen von Piloten und Abstützungen. Die Anlage stand nun Feuerwehren aus ganz Österreich für die Ausbildung im Katastrophenhilfsdienst zur Verfügung. Bereits 2 Jahre später musste das Übungsgelände auf behördliche Anordnung völlig geräumt und in den ursprünglichen Zustand gebracht werden. Grund war einerseits die Nichteinholung aller gesetzlichen Genehmigungen und anderseits bestand kein Interesse des  Landesfeuerwehrkommandos an dieser Ausbildungsstätte.

Am 27. Jänner 2006 erfolgte die Jahresmitgliederversammlung und wegen Ablaufs der Funktionsperiode, die Neuwahl des Kommandos. Brandrat Peter Höchtl, der ein Vierteljahrhundert an der Spitze der FF Mautern gestanden war, stellte sich für eine sechste Funktionsperiode nicht mehr zur Verfügung. Auch die Kommandant–Stellvertreter OBI Hubert Reder und HBI Josef Lörracher setzten diesen Schritt. Ersterer hatte 16 Jahre, Letzterer 14 Jahre diese Aufgabe wahrgenommen. Neugewählt wurde Johannes Kovac für die Funktion des Feuerwehrkommandanten und als Stellvertreter Harald Paustian. Bereits ein Jahr später resignierten beide und am 26. Jänner 2007 wählten die Mitglieder den Zugskommandanten und vormaligen Verwalter HV Anton Brustbauer zum Kommandanten. Zum Kommandant–Stellvertreter wurde LM Andreas Sühs gewählt. Aber auch das Kommando in dieser Zusammensetzung blieb nicht lange im Amt. Wegen eines Unfalls legte Brustbauer sein Funktion zurück. Am 30. Mai 2008 erfolgte die Wahlmitgliederversammlung wobei der bisherige Kommandant-Stellvertreter Andreas Sühs zum Kommandanten gewählt wurde. Sein Stellvertreter wurde Feuerwehrtechniker Ing. Wolfgang Fink. In dieser Zusammensetzung bestand  das Kommando bis zum 23. Jänner 2016. An diesem Tag wurde der bisherige -seit 27.9.2012- zweite Kommandant-Stellvertreter OBI Harald Paustian zum Feuerwehrkommandanten gewählt. Zu seinem Stellvertreter gewählt wurde Zugskommandant BM Thomas Bamberger. Beide stehen bis heute an der Spitze der FF Mautern.  

Die Hilfe der FF Mautern war 2006 gleich drei Mal überregional im Rahmen des Katastropenhilfsdienstes gefragt. Im Februar befand sich die Wehr bei Schneeräumarbeiten nach enormen Schneefällen in Hohenberg. Im März kam es in Marktl, einem Ortsteil von Lillienfeld, zu einem Ölaustritt in die Traisen. Nicht zuletzt durch das Eingreifen der FF Mautern konnten größere Umweltschäden verhindert werden. Im April standen unsere Einsatzkräfte Bei den Technischen Einsätzen erregte 2009 die Rettung eines Mannes aus der eiskalten Donau erhebliches Aufsehen. Diese wurde mittels einer auf das Eis gelegten Leiter durchgeführt.

Nur 11 Jahre nach dem „Jahrhunderthochwasser“ von 2002 gab es ein weiteres mit der fast gleichen Dimension (Pegel Kienstock 10,75 Meter). Insgesamt waren 60 Feuerwehrmitglieder von 1. bis 12. Juni 2013 mehr oder weniger lang eingesetzt, wobei insgesamt rund 1.950 Einsatzstunden geleistet wurden. Die Hochwasserschutzanlage in Hundsheim wurde durch das Auflegen von Sandsäcken zusätzlich gesichert. In den frühen Morgenstunden des 4. Juni kam es jedoch zu eine massiven Unterspülung der Anlage. Die Einsatzkräfte waren gemeinsam mit der FF Mauternbach einen Tag lang mit Pump-und Sicherungsarbeiten beschäftigt. Unsere Feuerwehr wurde von Kräften aus Unter- und Oberbergern, einem KHD-Zug aus dem Bezirk St. Pölten und  anderen unterstützt und abgelöst. Zusätzlich wurden leistungsstarke Pumpen (SPA) eingesetzt, um ein Eindringen des Wassers in die äußerst bedrohten, benachbarten Häuser nachhaltig zu verhindern.

Das Jahr 2015 brachte bedeutende Änderungen in der materiellen Ausstattung. Wichtigste Neuerwerbung war ein Einsatzfahrzeug Typ HLFA 3 von der Firma Rosenbauer. Die Bezeichnung HLFA 3 steht für ein Hilfeleistungsfahrzeug der Größe 3 mit Allradantrieb und einem 3000 Liter Löschwassertank. Das neue Fahrzeug wird sowohl für technische Einsätze jeglicher Art als auch für Brandeinsätze eingesetzt. Es kostete rund 430.000 Euro, wovon die FF Mautern 80.000 Euro selbst trug. Dieses KFZ ersetzte das KLF Baujahr 1988, das man an die bosnische Feuerwehr Stari Vitez verkaufte, als auch das TLF 2000 Baujahr 1989 das im Folgejahr an die FF Loosdorf bei Mistelbach verkauft wurde. Im Atemschutzbereich gab es die Umstellung von 8 Atemschutzgeräten auf 300 bar-Betrieb. Weiters wurde von der FF Mautern ein Atemschutzkompressor angekauft.

Im Jahre 2020 konnte die FF Mautern auf ihr 150-jähriges Bestehen zurückblicken, wenngleich dieses freudige Gedenken sich leider nicht im Mittelpunkt des Feuerwehrlebens befand. Dieses und auch die zwei folgenden Jahre standen vielmehr im Schatten der sogenannten „Corona-Krise“. Im Dezember 2019 trat in China ein hochansteckender neuartiger Virus mit der Bezeichnung COVID-19 auf, der sich in Folge zu einer weltweiten Pandemie entwickelte. Auf Grund dieses Ereignisses wurde auf Anordnung der Bundesregierung und des NÖ-Landesfeuerwehrkommandos ab 10. März 2020 der Dienstbetrieb in der Feuerwehr bis auf weiteres eingestellt. Davon ausgenommen waren Alarmierungseinsätze und notwendige Wartungs- und Verwaltungsarbeiten. Zwischenzeitlich gab es zwar immer wieder Lockerungen, aber die Abhaltung von Leistungsbewerben und von Festivitäten unterblieb gänzlich.


Gleichzeitig begannen in diesem Jahr auch die Vorbereitungen für den Bau eines neuen Feuerwehrhauses mit einem Standort südöstlich von Mautern an der St. Pöltnerstraße nahe der Bundesheerkaserne.  

Die Geschichte unserer Feuerwehr.

Im Jahre 1970 kam es zu einer grundlegenden Neuordnung des Niederösterreichischen Feuerwehrwesens. Am 19. Juli 1969 beschloss der Landtag, das „NÖ Feuer- Gefahrenpolizei und Feuerwehrgesetz“ (NÖ FGG).

Es trat am 31. 12. 1969 in Kraft und ersetzte die Feuerpolizeiordnung von 1927. Einige der wichtigsten Neuerungen seien hier  angeführt. Die Feuerwehren wurden als Vereine aufgelöst und erhielten den Status von Körperschaften Öffentlichen Rechts. Das bedeutete, dass nun mehr Rechte und Pflichten im Verhältnis zu Land und Gemeinden bestehen. Den Gemeinden wurde vorgeschrieben, für eine Mindestausstattung ihrer Feuerwehren Sorge zu  tragen. Die Funktionsperioden betragen nun fünf anstatt der bisherigen drei Jahre.  Anzahl und Dienstgrade von Funktionären und Chargen richten sich nach einem Dienstpostenplan. Dieser berücksichtigt die Größe der jeweiligen Gemeinde und die Ausstattung der Feuerwehr. Die Agenden des Schriftführers und des Kassiers wurden im Verwaltungsdienst zusammengefasst. Die neuen Dienstgrade und Funktionsbezeichnungen traten aber erst mit den Anfang 1971 fälligen Neuwahlen in Kraft. 

Für  die  FF Mautern stand das Jahr 1970 im Zeichen des 100jährigen  Bestehens. Die 100-Jahr-Feier fand am 24. Mai statt. Nach der Versammlung der Teilnehmer vor dem Feuerwehrhaus erfolgte eine Kranzniederlegung beim Kriegerdenkmal, anschließend fand eine Lesung einer Feldmesse in der Göttweigerstraße statt. In dieser Straße gab es damals noch eine größere Baulücke. Auf dieser erfolgte der Festakt und im Anschluss daran ein noch vom Bezirksverband Mautern organisierter Bezirksfeuerwehr-Leistungsbewerb.   

Im Juni des Jahres 1972 übernahm die Wehr das neue „Tanklöschfahrzeug 1000“, das einschließlich Funkgerät und sonstigem Zubehör fast  400.000 Schilling kostete. Es handelte sich um einen LKW von Opel mit 80 PS und Sechszylinder-Viertaktmotor sowie einer kombinierten Normal- und Hochdruckpumpe. Der Kunststofftank fasste, wie die Bezeichnung aussagt, 1000 Liter Löschwasser. Der Fahrgastraum bot Platz für eine siebenköpfige Löschgruppe. Die Weihe desselben erfolgte am 27. August im Rahmen eines Abschnittsfeuerwehrtages.

Die FF Mautern, die bereits in den dreißiger Jahren eine vereinsinterne Jugendgruppe hatte, konnte 1973 wieder eine solche aufstellen. Jugendführer LM Pfaffinger berichtete, dass sich  9 Knaben für die Feuerwehrjugend gemeldet haben. Seit dieser Zeit bildet die Feuerwehrjugend einen fixen Bestandteil der FF Mautern.  

Das Jahr 1975 stand bei der Feuerwehr Mautern im Zeichen des Wassers. Obwohl Mautern an einem großen Gewässer liegt, wurde der Wasserdienst lange Zeit stiefmütterlich behandelt. Erst mit der Ernennung des Feuerwehrmannes Peter Höchtl zum Wasserdienstwart trat hier eine Änderung ein. Höchtl, ein begeisterter Zillenfahrer, brachte diesen Dienstzweig in kurzer Zeit auf ein beachtliches Niveau. Im September beteiligte sich die FF Mautern nach langer Zeit wieder an einem Landeswasserwehr-Leistungsbewerb. Ab diesem Jahr erfolgten diese Bewerbe nicht mehr in Tulln sondern wurden wie die Landesfeuerwehrleistungsbewerbe an wechselnden Orten abgehalten, so 1975 Ardagger. Bei diesen Bewerben muss eine Holzzille mit Stangen einige hundert Meter stromaufwärts geschoben, Schwemmhölzer aufgenommen und an den Startpunkt zurückgerudert werden, wobei Tore und Bojen zu passieren sind. Acht junge Feuerwehrmänner errangen das Wasserleistungsabzeichen in Silber. In dieser Berwerbsklasse konnte das Team Höchtl - Lager einen 2. Platz belegen. Peter Höchtl und Karl Pfaffinger erkämpften sich als erste Mauterner Wehrangehörige das Wasserleistungsabzeichen in Gold. Für den Erwerb dieses Abzeichens sind das einmännische Führen einer Zille sowie umfassende wasserdienstliche Kenntnisse erforderlich.
Die FF Mautern gehört seit  dieser Zeit bis in die Gegenwart auf dem Sektor der Wasserdienstleistungsbewerbe zu den zu den erfolgreichsten Feuerwehren Niederösterreichs. Sie errang fast alljährlich Spitzenplätze welches auch durch zahlreiche Pokale belegt ist.     

Am 25. September fiel Kommandant Brandrat Karl Reder, ein passionierter Waidmann, einem Jagdunfall zum Opfer. Während einer nächtlichen Ansitzjagd in Baumgarten unterlief auf Grund tragischer Umstände seinem Jagdgefährten ein fataler Irrtum. Der im 61. Lebensjahr stehende Reder hatte die Wehr über ein Vierteljahrhundert geführt und geprägt. Trotz eines etwas autoritären  Führungsstils blieb seine Funktionsausübung in all den Jahren unbestritten. Genauso lang wie in der Feuerwehr stand er auch an der Spitze des Abschnitts-  vormals Bezirksverbandes Mautern. Zahlreiche Feuerwehrmänner  und Funktionäre nahmen am 29. September 1977 Abschied von diesem verdienten Manne. 


Am 19. November fand eine außerordentliche Wahlversammlung statt, in welcher die Mitglieder den langjährigen Schriftführer und Abschnittsverwalter Max Hauer zum neuen Feuerwehrkommandanten wählten. Dieser hatte sich in der Vergangenheit auch als Wettkampfrichter einen Namen gemacht. Bei rund 100 Feuerwehrleistungsbewerben, darunter auch den ersten sieben internationalen, übte er diese Tätigkeit aus. Unter anderem befand er sich bei solchen Bewerben in Bad Godersberg, Mühlhausen, Karlovac, Krems, Brünn, Trient und Böblingen wofür ihn der Internationale Feuerwehrverband (CTIF) mehrfach auszeichnete. 

1981 begann eine neue Ära in der Geschichte der Feuerwehr Mautern. Sie umfasste ein Vierteljahrhundert unter dem Kommando von Peter Höchtl. In jenem Zeitraum kam es zu den meisten Neuerungen, Ankäufen, Arbeitsaufwänden und Einsatzleistungen seit ihrer Gründung.

Die Erweiterung der Ausrüstung verlangte auch nach einer Vergrößerung des Feuerwehrhauses. Nach 5 Jahren Bauzeit konnte das im Wesentlichen in Eigenregie ausgeführte Projekt seinen Abschluss finden. Seit Beginn der Bauarbeiten im Jahre 1982 leisteten die Feuerwehrmitglieder etwa 4.700 und andere freiwillige Helfer rund 300 unentgeltliche Arbeitsstunden. Die Stadtgemeinde Mautern trug mit 2,1 Millionen Schilling den weitaus größten Teil der Baukosten, der Eigenbeitrag der FF Mautern belief sich auf 150.000 Schilling. Die Bauarbeiten umfassten die Errichtung einer 120 Quadratmeter großen Fahrzeughalle mit drei Ausfahrtstoren und einen darüberliegendem Lehr- bzw. Versammlungssaal. Des Weiteren wurde der Altbau einer gründlichen Renovierung unterzogen, einschließlich verschiedener Umbauten.

1984 konnte die Wehr ein Kleinrüstfahrzeug (KRF-B) übernehmen, hierbei handelte es sich um einen VW in Kastenbauweise. Die Feuerwehrausstattung erfolgte durch die Fa. Hötzl in St. Pölten. Die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände umfassen einen hydraulischen Rettungssatz (Schere und Spreizer) zwecks Bergung verunfallter, im Fahrzeug eingeklemmter Personen. Als Antriebsmittel ist ein tragbarer Stromerzeuger vorhanden. Darüber hinaus war das Fahrzeug mit Funk- Sanitäts-, Beleuchtungsgeräten, einem 3-t-Greifzug und verschiedenen anderen Ausrüstungsgegenständen versehen. Das KRF wurde in der Folgezeit eines der meistgebrauchten Einsatzfahrzeuge.

Die strenge Kälte im Jänner des Jahres 1985 mit bis zu 20 Minusgraden führte zu einem Eisstoß auf der Donau. Am 1. Februar brach das Eis, worauf es zu einer kurzen Überflutung des Ufers kam. Eine alte, im Besitz des Herrn Caspers befindliche Rollfähre wurde schwer beschädigt.


Die wesentlichste Anschaffung des Jahres 1988 war der Ankauf eines Kleinlöschfahrzeuges um rund 362.000 Schilling. Das „KLF" trat an die Stelle des nun bereits 30 Jahre alten leichten Löschfahrzeuges. Zum neuen Einsatzfahrzeug einige technische Angaben: Hierbei handelt es sich um einen VW-Kastenwagen mit geschlossenem Aufbau für 9 Mann Besatzung und einen 90 PS- Motor. Die feuerwehrtechnische Einrichtung stammt von der Firma Rosenbauer. Zu jener gehört eine Schiebeleiter, ein Pulverlöscher, eine Tragkraftspritze und verschiedenes Kleingerät. Des Weiteren wurde ein Fahrzeugfunkgerät eingebaut.

Den Höhepunkt des Jahres 1989 bildete der Ankauf eines neuen Tanklöschfahrzeuges 2000. Dieser Spezialkraftwagen der Steyr-Werke mit Aufbau von der Fa. Rosenbauer bietet Platz für eine Löschgruppe, verfügt über einen Allradantrieb und hat 210 PS Motorleistung. Neben einem Tank für 2.000 Liter Löschwasser befinden sich im und am Fahrzeug eine Pumpenanlage, ein Wasserwerfer, eine 5t-Seilwinde und eine Flutlichtanlage. In den Geräteräumen waren Werkzeuge und sonstiges technisches Gerät untergebracht. Der Preis des LKW’s betrug einschließlich Funkgerät und anderem Zubehör mehr als 2,2 Millionen Schilling.

Die Siebziger und Achtziger

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